Der Verein und aus seiner Geschichte


1. So präsentiert sich das Vereinsgebiet jetzt.
Schmucke Schrebergärten in einem gut zugänglichen und zusammenhängenden Gebiet  mit einem großen Vereinshaus und einer gepflegten Anlage bieten sich dem Besucher dar. In dem Vereinshaus befindet sich eine gut bürgerliche  Gaststätte, die zum Verweilen einlädt. Von der Terrasse aus, vor dem  Vereinshaus, sind die Festwiese mit ihrer Randbepflanzung und die Gärten im Sommer für die Besucher ein willkommener Blickfang.


2. Aus der Vorgeschichte.
In den Jahren nach 1945 stieg die Einwohnerzahl Viernheims ständig an und  die sehr aktive “Gemeinnützige Baugenossenschaft Viernheim sorgte für  den Bau vieler mehrgeschossiger Wohnhäuser. Damit verbunden wuchs auch  das Bedürfnis nach Kleingärten. Etwa ab 1957 bemühten sich  Stadtverordnete und die Stadtverwaltung um die Schaffung einer auf  städtischen Grund befindlichen Kleingartenanlage. Besondere Fürsprecher  waren die Herren Stadtverordnete Fritz Alter und Franz Grosert. Im Jahre 1959 war es schließlich soweit. Ein Gelände für Kleingärten hatte die  Stadt bereitgestellt und interessierte Bürger wurden aufgerufen, sich zu melden. Das Gelände lag bzw. liegt noch am Rande Viernheims rechts der  Bahntrasse nach Lampertheim und ca. 400 m hinter der Autobahn.


3. Der Verein und die Anlage
Im November 1959 war die erste Versammlung der an Kleingarten  interessierte Bürger. Die Stadt hatte ein Gelände für 79 Pachtgärten  bereitgestellt, wollte aber nicht mit Einzelpächtern Verträge  abschließen, sondern nur mit einem Verein. Es musste also ein Verein  gegründet werden, und aus der Versammlung fanden sich Männer, die als  vorläufiger Vorstand tätig wurden. Das war der Beginn
Im Frühjahr  1960 konnten die ersten 64 Gärten bearbeitet werden und im Herbst, weil  ein Acker noch abzuernten war, wurden die restlichen 15 Parzellen an  Kleingärtner verpachtet. Die Stadt hatte das Gelände einzäunen lassen  und vom Feldweg her, neben der Bahntrasse, führten 3 durch Tore  absperrbare Wege zu den einzelnen Parzellen. Am 29.9.1960 wurde mit der  Stadtverwaltung der Pachtvertrag über 223 Ar für diese Parzellen  abgeschlossen. In einer danach stattgefundenen Mitgliederversammlung gab sich der Verein den Namen ”Schrebergärtnerverein Viernheim”.
Die  Schrebergärtner durften sich Geräteschuppen mit höchstens 9 m²  Grundfläche bauen. Außerdem setzten sie sich Brunnen mit Handpumpen zur  Bewässerung ihrer Anpflanzungen. Es entstanden kleine Holz- und  Steinhäuschen und der Pflanzenwuchs wurde im Laufe der Zeit dichter.
1964 richteten die Schrebergärtner das erste gemeinsame Gartenfest aus. Es  war damals ein kleiner Anfang auf einer freigewordenen Parzelle, die der Verein nicht mehr verpachtete, sondern als Vereinsplatz für eigene  Zwecke nutzte. Von Jahr zu Jahr fand dieses Gartenfest einen immer  größeren Zuspruch. Es fand an jedem zweiten Wochenende im August statt  und hatte in den letzten Jahren viele Besucher
1965 wurde dem Verein  von der Stadt weiteres Gelände zur Verfügung gestellt, und es konnte 45  neue Parzellen an interessierte Bürger verpachtet werden.
Etwa ab  1964 schafften sich einige Schrebergärtner Motorpumpen an. Zur  Vermeidung von Lärm- und Abgasbelästigungen durch die Pumpen wurde in  einer Versammlung beschlossen, eine gemeinsame Wasserversorgung aus  einem Brunnen mit einer Elektropumpe zu erstellen. Im Herbst 1965  begannen die dafür notwendigen Arbeiten und im Frühjahr 1966 konnte die  Wasserversorgung der auf 124 Gärten angewachsenen Anlage in Betrieb  genommen werden.
Die Nachfrage nach Kleingärten war in Viernheim  weiterhin sehr groß. Deshalb vereinbarten die Stadt und der Verein, eine nächste Erweiterung des Gartengeländes vorzubereiten. Der damalige  Bürgermeister, Herr Hans Mandel, sorgte für das Aufkaufen einiger  Nachbargrundstücke durch die Stadt und der Schrebergärtner verein führte eine Liste der Gartenbewerber. 1969 konnte die Stadt das letzte für die nächste Erweiterung des Gartengeländes vorgesehene Grundstück aus  Privatbesitz erwerben und im Herbst des gleichen Jahres begann der  Schrebergärtner verein, dieses Erweiterungsgelände für weitere 101  Parzellen zu erschließen. In Eigenarbeit wurden der Außenzaun und 5 neue Tore gebaut, die Wege und der Autoparkplatz angelegt und die  Wasserversorgung mit einer neuen Pumpstation installiert. Ein größeres  Grundstück, etwa in der Mitte gelegen, blieb für ein geplantes  Vereinshaus mit Terrasse und für eine Festwiese frei.
Wurden die  Gärten in den Anfangsjahren hauptsächlich als Nutzgärten angelegt, so  entwickelten sie sich doch im Laufe der Jahre zu Nutz- und  Freizeitgärten. Diese Entwicklung wurde durch den wachsenden allgemeinen Wohlstand, die Industrialisierung und die Arbeitszeitverkürzungen in  der Wirtschaft begünstigt. Gärten mit Freizeitwert erforderten aber  größere Gartenhäuser, die auch bei ungünstigem Wetter einer Familie  Schutz bieten konnten. 1965 entstanden die ersten Gartenhäuser mit  angebauter Veranda ebenfalls 9 m² Grundfläche. 1976 wurde die  Gesamtgröße von Haus und Veranda auf 20 m² Grundfläche erhöht. Der  Aufenthalt auf einer offenen Veranda war bei Regenwetter aber nicht gut, weshalb die Veranden teilweise oder ganz zugebaut wurden, um bei Regen  und Wind wirklich Schutz bieten zu können. Bei schönem Wetter sitzen  Menschen gern im Freien. Es blieb deshalb nicht lange aus, dass neben  den Gartenhäusern mit ihren zugebauten ehemaligen Veranden Freisitze  entstanden, von denen auch einige überdacht sind.
Anfang 1971 hatte  der Vorstand die Planungsarbeiten für das Vereinshaus beendet und im  Herbst 1971 wurde die Baugenehmigung hierfür erteilt. Kurz vor  Weihnachten 1971 begannen die Bauarbeiten. Schirmherr des Baues war der  Bürgermeister. Bauarbeiter, Bauhandwerker, Poliere, Architekt,  Organisatoren und Planer waren Schrebergärtner. Alle Mitarbeiter  arbeiteten so, wie wenn es ihr eigenes Haus gewesen wäre und was der  Maurerpolier vorausgesagt hatte, aber kaum geglaubt wurde, geschah: nach knapp 3 Monaten war das Haus mit 350 m² Grundfläche, voll unterkellert,  im Rohbau fertig. Im März 1972 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die weiteren Arbeiten nahmen zwar mehr Zeit in Anspruch, doch Anfang 1974  war das Haus einschließlich Terrasse fertig und die darin befindliche  Vereinsgaststätte wurde eröffnet. Weil das Geld nicht reichte, war zwar  nur eine Ofenheizung eingebaut und die Kellerräume waren auch noch  herzurichten. Der Ausbau der Kellerräume und der Einbau einer  Zentralheizung erfolgte später.
Neben dem Vereinshausbau wurden die  Bepflanzungen des Randstreifens an der Festwiese, des Grünstreifens  zwischen dem Parkplatz und den Gärten sowie die Terrassenbepflanzung  vorangetrieben, damit möglichst bald der Pflanzenbewuchs die vorher so  kahlen Flächen bedeckte. Zwischen 1974 und 1978 wurden der Eingangsweg  zum Vereinshaus und die Festwiese mit einer Beleuchtung versehen, auf  der Festwiese ein strapazierfähiger Rasen angelegt, auf der Terrasse ein Zierbrunnen gebaut, der Eingangsweg zum Vereinshaus mit einer  Asphaltdecke versehen, die Kellerräume im Vereinshaus ausgebaut und eine Zentralheizung installiert. Am Rande der Festwiese wurde für die  bessere Versorgung der Gäste beim Gartenfest ein Grillhäuschen  errichtet, denn seit 1972 wurden die Gartenfeste im Vereinshaus, auf der Terrasse und auf der Festwiese gefeiert.
Die bei der zweiten  Erweiterung des Gartengeländes hinzugekommenen 101 Gärten waren 1972  alle verpachtet. Danach meldeten sich beim Verein wieder Interessenten  für einen Schrebergarten, die der Verein in eine Warteliste eintrug. Ein stadteigenes Geländestück wurde von der Stadt nach Vereinbarung mit dem Verein für Schrebergartengelände freigehalten, bis genügend  Gartenbewerber in die Vereinsliste eingetragen waren und eine dritte  Erweiterung des Gartengeländes durchgeführt werden konnte. Im Herbst  1979 war es dann wieder einmal so weit. Die 3. Erweiterung konnte  beginnen. In Vereinsregie und unter Mithilfe aller Gartenbewerber wurden 54 neue Parzellen erschlossen. Es wurde eine neue Pumpstation gebaut,  der Außenzaun errichtet und die Wasserleitung gelegt. Die Pumpstation  erhielt Stromanschluß, es wurden außerdem zwei neue Wege angelegt und  zwei neue Tore gebaut. 1980 konnten die 54 Gärten erstmals bearbeitet  werden.
Von den nun 279 Parzellen benutzt der Verein eine Parzelle  als Lagerplatz, zwei andere kleine Parzellen wurden zusammengelegt und  eine kleine Parzelle einer größeren zugeordnet, so dass zur Zeit 276  Pachtparzellen verpachtet sind. Die Parzellengrößen sind  unterschiedlich, sie schwanken zwischen 250 m² und 320 m², ausgenommen  wenige bis ca. 400 m² große Eckparzellen. Die vielen Pachtparzellen, ein großes Vereinshaus mit Terrasse, die Festwiese mit Grillhaus, die  Vereinsparzelle mit Lagerplatz und dem alten Vereinshaus, die  Wasserversorgung mit 2 Pumpstationen, der Außenzaun, die Grünstreifen,  der Parkplatz, die Wege und Tore und knapp 290 Mitglieder erfordern eine umfangreiche Instandhaltungs- und Verwaltungsarbeit.
Der Aufbau der  Vereinsanlage durch die Mitglieder förderte viele persönliche Kontakte  und das Interesse an der Erhaltung des Geschaffenen. Das Gartenfest mit  vielen freiwilligen Helfern, Vortragsabende im Winter, gesellige  Veranstaltungen und Ausflüge haben ebenfalls dazu beigetragen, dass sich viele freiwillige Helfer den Verein durch Ihre Mitarbeit  unterstützen.